Chronologie

 
Umfassende Informationen finden Sie auf den Seiten des Menupunktes Geschichte
  • Am 6. August 1934 wird die Herxheimer St. Jakobskirche einschließlich der Glocken durch Feuer zerstört.
  • Am 18. Dezember 1934 werden 3 neue Glocken eingeholt, darunter 2 Glocken mit den Hoheitszeichen des 3. Reiches.
    Die kleinere von beiden ist die bis heute (18.03.2020) im Turm hängende Hitlerglocke.
    Diese befindet sich nach derzeitigem Kenntnisstand im Besitz der politischen Gemeinde.
    Der Turm gehört der Kirchengemeinde.
    Als Hausherr ist diese berechtigt, das Abhängen der Hitlerglocke anzuordnen.
  • Am 27. Oktober 1935 wird in Herxheim a.B. die wieder aufgebaute Kirche eingeweiht.
  • 1942 müssen die beiden großen Glocken zu Kriegszwecken abgegeben werden,
    die Hitlerglocke bleibt hängen.
  • Am 26. Mai 1946 berät das Herxheimer Presbyterium über die Neuanschaffung von Glocken.
    Pfarrer Karl Wiedmann setzt sich dafür ein, ein komplett neues Dreiergeläute anzuschaffen.
    Die Hitlerglocke soll entfernt werden.
  • 1950 rät der Glockensachverständige, Pfarrer Theo Fehn dazu,
    die beiden fehlenden Glocken an der vorhandenen Hitlerglocke klanglich auszurichten.
  • Am 16. April 1950 bekommt die Firma Schilling aus Apolda / Thüringen den Zuschlag
    für das Gießen der (mittleren) Taufglocke und der (tiefen) Totenglocke.
    Es wird vermieden, die höchste Glocke, nämlich die Hitlerglocke, als Taufglocke zu verwenden.
  • 1960 erfolgt die Umstellung des Läutens auf elektrischen Betrieb.
  • 1988 rät der damalige Glockensachverständige der Landeskirche, Volker Müller,
    die Hitlerglocke in ein Museum zu verbringen.
    Sein Gutachten wird weder im Presbyterium noch im Gemeinderat zur Diskussion gestellt.
  • In den Jahren 2012/13 wird der gesamte Glockenstuhl einschließlich der Hitlerglocke umfassend saniert.
  • Der Ethnologe Helmut Seebach aus Mainz findet im Frühsommer des Jahres 2017 im Bildarchiv des Landesdenkmalamtes
    in Mainz eine Fotografie der Hitlerglocke im Turm der St. Jakobskirche in Herxheim am Berg.
    Im Mai 2017 zeigt er der ehemaligen Organistin der Kirche, Sigrid Peters aus Weisenheim am Berg, seine brisante "Entdeckung".
    Sigrid Peters befragt dazu den Ortspfarrer von Herxheim am Berg, Pfarrer Helmut Meinhardt.
    Dieser sieht keinen Handlungsbedarf.
    Daraufhin wendet sich Sigrid Peters an die Rheinpfalz.
  • Über die Bad Dürkheimer Ausgabe der Rheinpfalz (Stephan Alfter) wird der Herxheimer Glockenskandal öffentlich.
    Überregionale Medien wie Süddeutsche, die Zeit, taz, FAZ bis hin zur jungen welt u.v.a. mehr berichten.
    Die internationale Presse schließt sich an:
    NewYork Times, Washington Post u.a. SWR und ARD Kontraste berichten,
    ebenso Dänisches TV, Canadian Broadcast und BBC.
  • Der Gemeinderat Herxheim am Berg beschließt jedoch, die Glocke hängen zu lassen.
    Das Presbyterium folgt diesem Beschluss.
    Der Ortsbürgermeister und frühere, -1978 bis 1997-, Ortspfarrer Georg Welker bekundet mehrmals öffentlich,
    dass er sich vorstellen könne, die Hitlerglocke wieder läuten zu lassen.
  • Dr. Josef Schuster, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland sagt,
    der Beschluss mache ihn „fassungslos und zeuge von
    tiefer Respektlosigkeit gegenüber allen Opfern des Nationalsozialimus “.
  • Am 29.03.2018 besucht OKR Dr. Michael Gärtner das Ehepaar Peters in Weisenheim am Berg,
    um dessen Argumente zur Entfernung der Hitlerglocke zu erfahren und um die
    Position des Landeskirchenrats zu erläutern.
  • Am 3. Mai 2018 gibt der Speyrer Landeskirchenrat in einer Presseerklärung bekannt,
    dass die ev. Landeskirche der Pfalz eine neue Glocke „ gleicher Qualität und gleichen Klangs“
    der Gemeinde Herxheim am Berg schenken wolle. (Kosten rund 50.000 €).
    Herxheim lehnt das Angebot ab. 
    Die Kirchenleitung verweist auf die Kirchenverfassung, nach der die Landeskirche
    „Versöhnung mit dem jüdischen Volk sucht und jeder Form von Judenfeindschaft entgegen tritt“.
    Dieser Verweis auf den an vorderster Stelle stehenden § 1,3 der Kirchenverfassung hat bislang
    die Beschlusslage im Presbyterium in Herxheim am Berg nicht verändert.
    Der § 6,3 der Kirchenverfassung, der den „Rahmen der kirchlichen Ordnung“ (=Verfassung)
    jeglichem presbyterialen Handeln als Grenze setzt,
    wurde von der Kirchenleitung allerdings bis dato (30.03.2020) noch nicht angewendet.
  • Im Februar 2018 wird der Trägerstein für eine Mahntafel aufgestellt.
    Im Text wird zwar die Hitlerglocke erwähnt,
    jedoch n i c h t ihre missbräuchliche liturgische Verwendung bis September 2017.
  • 31.12.2019 Mannheimer Morgen. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde
    München und Oberbayern, ehemalige Vizepräsidentin des Jüdischen Weltkongresses;
    frühere Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland,
    bezeichnet die Herxheimer Hitlerglocke als eine "metallgewordene Volksverhetzung".
  • Am 07. September 2020 lädt Dorothee Wüst, Oberkirchenrätin und zukünftige Kirchenpräsidentin
    Vertreter von Kirchen- und Ortsgemeinde Herxheim am Berg, der Initiative " Hitlerglocke abhängen"
    und des Dekanates zu einem vertrauensbildenden Gespräch ein.
    Ohne Absprache erweitert sie den Gesprächskreis und verfasst und veröffentlicht
    ohne Wissen der Teilnehmenden ein Protokoll der Sitzung.
    Die Initiative " Hitlerglocke abhängen" kritisiert diese Massnahme
    über eine Presseerklärung (siehe Menupunkt!)
  • Am 30. Oktober 2020 bietet die Evangelische Akademie der Pfalz, Dr. Christoph Picker,
    in Zusammenarbeit mit dem Archiv der Evangelischen landeskirche Speyer, Dr. Gabriele Stüber
    eine Abendveranstaltung ZOOM mit dem Titel:

    Ist das Geschichte oder kann das weg?

    Die heftig umstrittene „Hitlerglocke" im Turm der protestantischen Kirche
    im pfälzischen Herxheim am Berg sollte abgenommen und vor Ort
    künstlerisch verfremdet präsentiert werden. Darin waren sich der
    Publizist Micha Brumlik und die Historikerin Claudia Lepp
    bei der digitalen Diskussion einig.
  • 14. Februar 2021: In einem Redaktionsgespäch (Evangelischer Kirchenbote 7/2021)
    beantwortet der scheidende Kichenpräsident Christian Schad die Frage
    "Was war ihr enttäuschendstes Erlebnis ?":
    u.a. mit: "Am 30. Dezember 2017 fand vor dem Landeskirchenrat in Speyer
    eine Demonstration der NPD gegen die Kirchenleitung statt.
    Ihr Motto: `Lasst die Kirche im Dorf - und die Glocke im Turm´.
    Hintergrund war die Diskussion um die `Hitlerglocke´in Herxheim am Berg [...] "
    Dazu dpa:
    Demonstrationen - Speyer
    Glocken mit NS-Inschriften: Demo und Gegendemo
    Speyer (dpa/lrs) - Eine kleine Kundgebung der rechtsextremen NPD und eine Gegendemo
    sind am Samstag in Speyer laut Polizei problemlos verlaufen. Lediglich zwölf Demonstranten
    hätten bei der NPD-Veranstaltung unter dem Motto "Lasst die Kirche im Dorf - und die Glocke im Turm"
    gegen die Kritik an sogenannten Hitlerglocken protestiert, teilte das Polizeipräsidium Rheinpfalz mit.
  • Innerhalb der online-Fruehjahrs-Landessynode am 16. April 2021 der ev. Landeskirche der Pfalz
    stand der „Entwurf eines Gesetzes zum kirchlichen Umgang mit Darstellungen
    von antisemitischem, rassistischem oder nationalsozialistischem Gedankengut“,
    das von der Kirchenregierung auftragsgemaess erarbeitet worden war, zur Debatte.
    Dieser Entwurf wurde im Vorfeld in einigen Punkten geaendert bzw. ergaenzt.
    Die Gesetzesvorlage wurde per Abstimmung mit 61 Ja-Stimmen zum Gesetz erhoben:

    Abgegebene Stimmen: 65
    Gueltige Stimmen: 65
    Enthaltungen: 4

    Darueber berichten am 17.04.2021 Stephan Alfter im Mannheimer Morgen und
    Anne-Susann von Ehr in der Rheinpfalz
  • Am Dienstag, dem 11. Mai 2021 findet letztmalig der Gesprächskreis "Herxheimer Glocke"
    als Zoomkonferenz unter dem Vorsitz der Kirchenpräsidentin Dorothée Wüst statt.
    Thema:  Welche Folgerungen ergeben sich aus dem Gesetzesbeschluss der Landessynode
    zum Umgang mit judenfeindlichem und rassistischem Gedankengut
    für die Situation in Herxheim am Berg. 
  • In der Ausgabe Juni-August Kirchenfenster des Gemeindebriefes der ev. Kirchengemeinde
    Herxheim am Berg wird über neue Wege im Umgang mit der Hitlerglocke berichtet.
    Zu ergänzen ist, dass Maßnahmen ergriffen werden sollen, den Turm begehbar zu machen
    und somit das Objekt Hitlerglocke physisch in den geplanten Gedenkort einzubinden.
  • Vom 16.-20.06.2021 findet in der Tagungs- und Begegnungsstätte Zinsendorfhaus
    der EVANGELISCHEN AKADEMIE THÜRINGEN in Neudietendorf die Veranstaltung
    "Braunes Erbe: NS-Symbole in unseren Kirchen" statt. An dem Podiumsgespräch
    Nazi-Glocken: Schweigen.Flexen.Zeigen.Ersetzen. Wie weiter? nehmen teil: Dr. Jochen Birkenmeier.
    Ulrich Loschky. Marcus Schmidt, Glockensachverständiger der EKM. Prof. Dr. Christopher Spehr.
    Ulrich Loschky berichtet über das skandalöse Alleinstellungsmerkmal der Hitlerglocke in Herxheim am Berg:
    Aufwändige Restaurierung 2012 / 2013 zur weiteren, vollständigen liturgischen Nutzung.
    Er weist außerdem nachdrücklich darauf hin, dass die erstrebenswerten Ziele "Zeigen - Ersetzen"
    durch das Verbleiben der Glocke im Turm verfehlt werden.
  • Am 28. Oktober 2021 gibt der Hamburger Diplomingenieur Hans-Dietrich Springhorn über eine Presseerklärung
    bekannt, dass der "Streit um die Hakenkreuzglocke" in Faßberg / Niedersachen zu Ende ist.
    Er nennt als Ausgangspunkt der dortigen erfolgreichen Bemühungen
    die von Sigrid Peters 2017 ausgehende Initiative, die Hitlerglocke in Herxheim am Berg abzuhängen.
  • Der Mainzer Ethnologe Helmut Seebach hält am 03.02.2022 um 19 Uhr in der alten Winzinger Kirche einen online-Vortrag zu dem Thema "Christi Kreuz hat keine Haken, - oder doch?" Eine Veranstaltung der Initiative "Abhängen-AUFATMEN" in Kooperation mit dem "Förderverein Gedenkstätte für NS-Opfer e.V. in Neustadt an der Weinstrasse".
  • In der Rheinpfalz "Dürkheimer Rundschau" wird am 16.02.22 über die Entfernung der Hakenkreuze am Turm der St. Jakobskirche in Herxheim a.B. berichtet.
    Der Mannheimer Morgen schreibt: Wie Hakenkreuze vom Kirchturm verschwanden
    Im Ev. Kirchenbote Sonntagsblatt für die Pfalz ist zu lesen: Mahnmal später
  • In der Rheinpfalz am Sonntag (Andreas Schlick) wird am 20.03.22 berichtet: Klöppel für die Führerglocke -Trotz Wissens um die Aufschrift „Adolf Hitler – alles fuer’s Vaterland“ wurden in Herxheim am Berg Teile einer Kirchenglocke vor Jahren für 15.000 Euro erneuert. 
  • Die Petitionsbetreiber "Hitlerglocke abhaengen-AUFATMEN" reagieren auf den Artikel mit einer Presseerklärung. Fazit: Der Austausch des Klöppels und alle anderen Maßnahmen vor 10 Jahren etwa dienten dem alleinigen Zweck, die Hitlerglocke zum weiteren, liturgischen Gebrauch fit zu machen, und genau das ist das eigentlich Skandalöse beim Herxheimer Glockenmißbrauch, - wobei noch zu klären wäre, ob auch der neue Läutecomputer zu einem Drittel von der Kommune als Eigentümerin der Hitlerglocke mitfinanziert wurde.
  • Am 17. April 2022 haben 10 004 Bürgerinnen und Bürger die Petition "Helfen Sie uns, die Hitlerglocke in Herxheim am Berg abzuhängen"unterzeichnet. Mit 15 000 Unterschriften  kann sie zu einer der meist gezeichneten auf Change.org werden.
  • Am 13. Oktober 2022 wird die Petition mit folgenden Themen aktualisiert:
    Rede von Eugen Drewermann
    "Ohne NATO leben – Ideen zum Frieden" vom 21.5.2022
    Berichte über Nazi-Glocken in
    Süddeutsche Zeitung vom 23. März 2022
    Deutschlandfunk am 07.04.1922:
    Sendung „Tag für Tag“, Glocken mit NS-Symbolen „Hitlers Bart…“
    mdr über die Glocken-Festwoche in Apolda (4. -9. Juli 2022):
    Der Leiter des Eisenacher Lutherhauses, Jochen Birkenmeier, kritisierte,
    dass in der Festwoche die Zeit 1933 bis 1945 ausgeblendet wurde
    Zitat: „Man wird eine Verantwortung nicht los, indem man sie leugnet"
    Hitlerglocken auch in Oesterreich

  • Am 10. November 2023 wird die Petition mit folgenden Themen aktualisiert:
    Die Naziglocke der Wendelinuskapelle in Essingen / Südpfalz ist seit August 2023 im Historischen Museum der Pfalz in Speyer ausgestellt.
    Die Aufschriften lauten: „Als Adolf Hitler Schwert und Freiheit gab dem deutschen Volk, goß uns der Meister Pfeifer, Kaiserslautern“. (Bezug: Wiedererlangung der Wehrhoheit und der Wehrpflicht, 1935 proklamiert von Adolf Hitler). „Den im Kampf um die nationale Erhebung gefallenen Deutschen zum Gedächtnis.“ (Bezug: Hitlerputsch, Marsch auf die Feldherrenhalle in München 1923, 16 getötete Putschisten, als „Blutzeugen der Bewegung“ zu Märtyrern verklärt).

    Zur Herxheimer Hitlerglocke schreibt Dr. theol. h.c. Christian Schad, der Vorgänger von Dorothea Wüst im Amt der Kirchenpräsidentschaft, in seinem jüngst erschienenen Buch „Theologie für das Leben“, Plädoyer für eine aufmerksame Kirche, hsg. von Traudel Himmighöfer, Leipzig 2023:
    „Hätten wir etwa schweigen oder uns wegducken sollen, als am 30. Dezember 2017 Vertreter der NPD vor dem Landeskirchenrat in Speyer eine Demonstration durchführten unter dem Motto: »Lasst die Kirche im Dorf – und die Glocken im Turm« (gemeint waren die mit nationalsozialistischer Inschrift). Glocken freilich sind Instrumente, die öffentlich zum Gottesdienst rufen, zum persönlichen Gebet und zur Fürbitte für andere. Nicht zufällig wird von »der Stimme« einer Glocke gesprochen. In ihrem Geläut, so sagt es der Praktische Theologe Kristian Fechtner, »wird das Heilige selbst vernehmbar und spricht«. Wenn sich, wie im Fall Herxheim am Berg, ausgelöst durch die mit Hakenkreuz versehene Inschrift: »Alles fuer’s Vaterland – Adolf Hitler«, die Opfer des NS-Regimes und ihre Nachkommen durch das Läuten dieser Glocke verhöhnt fühlen, so hat es der Zentralrat der Juden in Deutschland ausgedrückt, dann ist es allerhöchste Zeit, sie abzunehmen und einer angemessenen Erinnerungskultur zuzuführen!"

    Wir fordern erneut: Herxheimer Hitlerglocke… statt
    „Weg damit!“ -verschlossen hinter Mauern und Riegel- soll gelten:
    „Her damit“ -abhängen und öffentlich ausstellen! - als Zeichen der Schuld und als Mahnung für ein „Nie wieder.“

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